Samstag, 8. Juni 2019

Im Konvoi


9:00 sollte Frühstück sein. Um 11 Uhr wollten Rolf und ich aufbrechen, Jürgen einsammeln und um 12:15 Uhr die Fähre nach Harstad erwischen. Kurz vor 10 klopfe ich vorsichtig an Rolfs Türe, um zu hören, ob er noch lebt. Ja, schon....aber er ist ziemlich verpeilt. Lange nach der ausgemachten Zeit kommen wir los - es regnet ordentlich! Ich lasse Hägar laufen, aber die beiden Chopper zockeln ziemlich gemütlich über den unebenen Asphalt. Sie haben Angst vor Ausrutschern mit alten Pneus auf schlechter nasser Straße. Grade rechtzeitig rollen wir in den Hafen ein. Die beiden wollen eigentlich auf die Lofoten weiter, aber gerne vorher noch meine Hütte besichtigen. Und- Rolf hat seine Isomatte und die Badehose liegen lassen. Am liebsten würde er nochmal umdrehen. Der Deal heißt nun: ich gebe ihm meine Isomatte, benutze bei Bedarf seine und werde diese auf irgendeinem Weg mal mit nach Deutschland bringen. Irgendwie kommen wir schon wieder zusammen. Und auf die Badehose muss er einfach verzichten - das fällt ihm nicht schwer!
Der Nieselregen geht in Starkregen über, meine Alternativstrecke über Evenskjær löst daher keine großen Begeisterungsstürme aus. Nach 1 h kommen wir an meiner Hütte an - Jürgen ist bereits total durchnäßt und Rolf lenkt seinen Eisenhaufen leider nicht auf den Schotteruntergrund sondern mitten in den Schlamm. Tja, da müssen wir ihm wohl später wieder raushelfen. 1 Tasse heiße Brühe, etwas Brot und vor allem ein Föhn versöhnt die Jungs wieder. Es wird hin- und her-überlegt, wie und wann die Tour weitergehen soll, oder ob man hier auf besseres Wetter wartet. Rolf vermißt nach 2 Tagen fester Behausung das Abenteuer und so enscheidet man sich, heute noch ca. 150 km zu fahren. Alles Gute! Übrigens: wir sehen uns alle im Juni 2021 in Forst zur Wahl der Rosenkönigin; Rolf wird mich dann in der Rikscha durch den Rosengarten chauffieren!
So - und jetzt? Jetzt genieße ich das fließende Wasser aus meinem Hahn! Warm wird es allerdings nicht. Liegt vielleicht daran, dass mein Durchlauferhitzer eigentlich Starkstrom benötigt? Da trau ich mich allerdings (noch) nicht ran. Das ist mir zu heiß... Badestamp heizen! Yeah! Und während der warm wird, besuche ich meine Nachbarn Anne-Lise und Björn! Lange nicht mehr gesehen! Wir fachsimpeln über die Vorgehensweise zu meinen Fundamenten und dann erzählen sie begeistert von Afrika, wo sie 2 Wochen auf Safari waren. Übrigens: wilde Tiere solle es auch hier wieder geben. Ein Bär wurde kürzlich gesichtet, er hat schon 4 Schafe gerissen und wurde wohl zum Abschuss freigegeben. Schade - so ein Bär in der Nachbarschaft ist doch mal was Anderes.....

Freitag, 7. Juni 2019

Senja


Sodele, jetzt bin ich wieder da.
Gestern abend bin ich noch kurz bei Ragnar vorbeigefahren, um Bescheid zu geben. Sie haben Besuch aus Schweden, das Wohnmobil der Bekannten steht auf dem kleinen Rasenplatz unterhalb Björns Hütte. Ragnar fragt kurz nach der Terminplanung bezüglich meiner Fundamente, aber ich kann dazu nichts sagen, weiß selber nichts.
Vor ich zur Fähre muss habe ich noch genügend Zeit, bei Biltema eine Menge übriger Fittings zurückzugeben - anstandslos nehmen sie alles zurück. Ein großes Abflussrohr nehme ich dafür noch mit und habe immer noch genügend Zeit, om COOP einzukaufen. Ich würde mir dort gerne eine Mitgliedskarte zulegen, was aber an der erforderlichen Personennummer scheitert. Mal wieder. Mit meiner "D-Nummer" kann ich zwar Grundstücke kaufen und ein norwegisches Konto führen, aber keine poplige Mitgliedskarte bekommen, Maschinen ausleihen, oder Handyverträge abschließen. Schon seltsam....
Am Hafen kommt es mir befremdlich vor, dass die Fähre keine Fahrzeuge drauf lässt und ganz schnell wieder ablegt. Aber - etwas weiter draußen wartet ein anderes Schiff - ah, die Fähren werden grade mal ausgetauscht. Den letzten Streckenabschnitt legt Hägar recht flott zurück und kurz vor 10 Uhr abends steige ich dann in den Badestamp. Hier sitzen schon Astrid & Uwe und die beiden Freunde Rolf und Jürgen, die mit Motorrädern auf Nordkap-Tour sind. Mit Fischsuppe, Sekt, Erdbeeren, Bier, viel Gesprächen und Gelächter geht der Tag zu Ende, bzw. beginnt der neue Tag!

Bis 2 Uhr nachts sind wir noch auf der Terrasse gesessen, bevor ich mich dann genau dort auch in meinen Schlafsack verkrieche und der Sonne noch etwas zuschaue. Lange schlafe ich nicht ein, aber zum Frühstück um 9 Uhr bin ich trotzdem wieder fit. Um 10 Uhr soll die Bustour starten. Granddad heißt unser  Vehikel, ein über 30-jähriger zum Wohnmobil umfunktionierter Reisebus. Astrid und Rolf genießen die Fahrt in Stressless-Sesseln, ich auf einem Sofa und Jürgen unterhält aus der ersten Sitztreihe unseren Fahrer Uwe. Die Tour geht nach Senja zum Ersfjord, dem nördlichsten Sandstrand der Welt. Leider sind die Scheiben des Busses beschlagen, aber die Fahrt bis Senja ist ja nicht besonders sensationell - eben nur das "normale" Norwegen. An schönen Plätzen hält Uwe natürlich an, um uns Touristen schöne Fotos zu ermöglichen. Rolf outet sich als Eisschwimmer in Deutschland und wir nehmen ihn natürlich beim Wort: an einem Wasserfall neben der Straße muss er erstmal eine Dusche nehmen!
Unterwegs treffen wir uns noch mit einem Präparator. Meine Freunde haben vor einiger Zeit einen fast verhungerten jungen Seeadler gefunden. Dieser musste vom Tierschutzverein getötet werden, dann durften sie ihn behalten. Nun haben sie ihn präparieren lassen und wir dürfen ihn mit nach Hause nehmen. Das Tier passt fast nicht durch die Bustür, es wird in einem Bett zwischengelagert.
Am Fjord ist Grillen angesagt. Uwe packt einen Grill aus, Astrids Tochter und Enkel stoßen zu uns, Uwe und Rolf gehen tatsächlich schwimmen und ich lasse die ganze Szene auf mich wirken! Imposant ist die Landschaft hier: steilste Berge, nackte Felswände stürzen sich ins Meer, dazwischen weißer Sandstrand! Und auf dem Parkplatz das goldene Desingerklo! Ein paar Meter weiter gibt es den nächsten tollen Platz mit vermutlich einem der häufigsten Fotomotive.
Rolf verpennt praktisch die ganze Heimfahrt im Sessel, Astrid und ich nutzen die Zeit für interessante Gespräche. Jürgen liefern wir bei seinen Freunden in der Nähe ab, und dann lassen wir den Tag mit dem restlichen Grillgut und Baileys ausklingen. Auch heute wird es wieder weit nach Mitternacht.




Donnerstag, 6. Juni 2019

Wasser marsch!

Um 8:30 klingelt der Wecker erstmals. Ich bin bis 4 Uhr wach gelegen! Um 9 Uhr stehe ich dann auf. Während des Frühstückstees fliegt ein Seeadler direkt vor meiner Hütte vorbei, so nah hab ich den noch nie gesehen! Fischerboote sind auch schon unterwegs und Eva packt, in der Hoffnung auf einen Sonnentag, die Gartenmöbel aus.

So, jetzt schreib ich schon mal den heutigen Eintrag, ich werde nämlich gleich nach Rolla aufbrechen, dort 2 Tage bleiben und kein Laptop dabei haben.

Eva hatte wohl recht mit dem Sonnentag. Ab und zu treiben ein paar Wolken vorbei, aber es ist meist sonnig, fast immer trocken und ein wenig windig. Obwohl ich nur sehr kurz geschlafen habe, geht mir die Arbeit heut erstaunlich gut von der Hand. Ich verkrieche mich unter das Waschbecken im Bad und bastle an der Installation. Langsam aber stetig geht es voran. Ob das nacher alles funktioniert ist eine ganz andere Frage. Und vor allem, ob es dicht ist?

Es ist schon Nachmittag, als ich mich traue, die Pumpe anzuschließen. Einstecken tu ich sie direkt neben meiner Installation, damit ich bei Bedarf ganz schnell den Stecker ziehen kann. Wasser Marsch!!! Ich bin erstaunt, wie wenige Stellen tatsächlich lecken. Bei allen finde ich recht bald die Ursache (jedesmal eine andere) und Abhilfe ist ebenfalls schnell geschaffen. Die neue Pumpe tut guten Dienst, bringt vernünftigen Druck und geht (hoffentlich) auch nicht gleich kaputt, wenn der Druck zu hoch wird. Damit das auch so bleibt, montiere ich noch einen "Pumpenwächter", also ein Druckabschaltventil. Das funktioniert auch perfekt! Jetzt brauch ich nur noch Wasser - also nochmal eine blaue Tonne auf dem Campingplatz füllen und anschließen. Zum genießen und ausprobieren habe ich leider keine Zeit mehr - die Fähre in Harstad hat ihre festen Zeiten.

Mittwoch, 5. Juni 2019

Computerschrott

Viel zu spät wache ich am Morgen auf. Mein Rythmus gerät gerade wieder sehr durcheinander, dagegen muss ich was tun! Die Sonne kämpft mit einer dicken Wolkenschicht, mal gewinnt sie, mal verliert sie. Das Meer liegt glatt und ruhig da. Direkt am Ufer sichte ich ganz kurz wieder mal meine Wal-Freunde.

Letztendlich gewinnt die Sonne und es wird ein super-herrlicher warmer Sonnentag. Ich jedoch, ich bleibe am Computer hängen. Der spinnt. Den ganzen Tag läßt er mich nicht los, will eine komplette Neuinstallation. Da er schon sehr alt ist und auch ein altes Betriebssystem hat, ist es besonders kompliziert, alle benötigte Software zu bekommen. Dann wiederum muss ich Stunden warten, in denen er sich selbst beschäftigt. In dieser Zeit kann ich nicht weit weg, nur bis ins Bad, wo ich ein wenig an der Wasser-Installation weiterwurschteln kann. Ich ärgere mich sehr, dass ich den tollen Tag in der Bude verbringe.

Am späten Nachmittag raffe ich mich dann auf und versuche nochmal, die Fische zu überlisten. Dirket vor mir taucht etwas Schwarzes ab, da es nicht mehr auftaucht, kann es kein Vogel gewesen sein. Für einen kleinen Wal war er aber zu nahe, denke ich. Vielleicht ein Fischotter?
Heute riecht das Meer. Das tut es sonst in Norwegen nie. Es riecht nach Tang, wie so oft im Mittelmeer. Auch schwimmt viel von dem Zeug vorbei, zusammen mit anderen ekligen Dingen wie Federn, Quallen, weiße Schlieren usw. Mein Köder fängt jede Menge Tang - jetzt weiß ich auch, warum die Klippen "Evenes-Tangen" heißen - he he...
Mein Badestamp hat am Abend immer noch 30 Grad! Da genügt ein einziges Feuerchen, um ihn wieder heiß zu bekommen - mein abendliches Bad ist gesichert.

Dienstag, 4. Juni 2019

Ein Tag für den Badestamp


Gestern - oder besser heute - bin ich erst nach 2 Uhr ins Bett gekommen; dementsprechend spät stehe ich heute natürlich auf. 7 h Schlaf müssen schon sein! Mich hat es so geärgert, dass ich die Bilder nicht vom Telefon aufs Laptop bekomme, dass ich solange nach einem anderen Weg gesucht habe, bis ich was gefunden hatte. Der war allerdings umständlicher und es hat länger gedauert, die Bilder rüber zu bekommen. Erst als mir dann schwindlig wurde bin ich wie besoffen ins Bett getorkelt.

Der Tag begrüßt mich, wie angekündigt, mit Regen. Vor den gegenüberliegenden Bergen hängt ganz tief ein schmales Wolkenband, die Gipfel lugen darüber hinaus.

Ich versuche nochmal, ob die Pumpe was zustande bringt und pumpe das Wasser aus dem blauen Fass in den Badestamp. Tröpfchenweise wandert es hinüber, aber es wandert. Ich werde die Pumpe zurückgeben und mir eine andere besorgen müssen. Hoffentlich ist die dann besser?
Damit ich auch künftig Wasser im großen Stil holen kann, bastle ich mir eine Art Käfig für den Anhänger, in dem das Fass aufrecht stehend verzurrt werden kann. Ich muss sehr vorsichtig über die Bodenwellen fahren, sonst... Am Campingplatz treffe ich Jardar, der dort wieder herumwurschtelt.
Während das zweite Fass Richtung Badestamp gepumpt wird, entdecke ich auf dem spiegelglatten Meer zwei Bugwellen. Nein, keine Haubentaucher, Enten oder Möwen. Ja, es sind meine Freunde, die Wale!!! Ganz nah ziehen sie vor den Bootshäusern vorbei. So ein Glück, dass ich sie gerade entdeckt habe.
Nach 3 Fässern ist der Badestamp gerade mal halb voll, für das letzte Fass braucht die Pumpe über 1 Stunde! Und dann ist es noch nicht mal leer - so geht das nicht weiter! Ich werde jetzt sofort nach Harstad fahren und die Pumpe zurückgeben, ich bin stinksauer!
Es ist stark bewölkt, regnet aber nicht. In Liavika hat Per Steinbak seinen Autokran aber seltsam eingeparkt! Richtig schief hängt er im Graben. Ob der wohl immer so parkt? Wenn ja, dann wird das auf Dauer aber teuer - beim näherkommen sehe ich die Bescherung: vorn links sieht der LKW ziemlich verkrumpelt aus. Ich probiere heut mal eine neue Strecke aus. Sie ist zwar etwas länger, führt aber abseits der Hauptstraße durchs hügelige Hinerterland. Eine schöne Strecke! Malerische Wiesen, Bächlein und kleine Seen. Allzuviel von der Hauptstraße kann ich allerdings leider nicht vermeiden, immerhin ein schönes Stückchen. Diesmal fliegt ein Starfighter den Flugplatz an....
Zuerst schaue ich bei Biltema rein, vielleicht taugen deren Pumpen mehr? Zumindest hat Jardar die Vermutung geäußert. Ich werde freundlich und gut beraten, die neue Pumpe kostet nur ein klein wenig mehr als die alte. Bin gespannt, wie sie sich bewähren wird. Dann bringe ich den Schrott zu Jula - inklusive Schlauch und Fittings, die sie mir letztes Jahr verkauft haben, die aber gar nicht funktionieren. Das freundliche Mädchen meint, sie müsse die Pumpe nach Schweden zur Reparatur einschicken!? Aber nicht mit mir. Ich sag ihr, es wär mir egal, was sie mit der Pumpe macht, aber ich käme definitiv kein weiteres mal deswegen her! Sie ruft den Chef zu Hilfe und dann geht's doch. Ich kann alles zurückgeben und bekomme mein Geld wieder. Und ab nach Hause! Auf dem Rückweg nehme ich die Schotterstraße über Tårstad, aber die erhofften Elche zeigen sich nicht.
Sofort probiere ich zu Hause die Pumpe aus. Außerdem habe ich mir noch ein Abflussrohr als Halter für den Saugschlauch gekauft. Der Schlauch kringelt sich ansonsten und saugt nicht an der tiefsten Stelle - so ist es viel besser. Auch die Pumpe ist der Wahnsinn: bereits nach 5 min ist das Fass komplett leer. Sieht jetzt alles etwas professioneller aus. Noch 3 weitere Fässer Wasser hole ich nach und nach - pro Fass muss ich insgesamt fast 1 Stunde rechnen: Anfahrt, füllen, Rückfahrt, leeren. Bei einer Fuhre tanke ich auch noch die 2x25l für die Hütte auf: hab mein Wagen voll geladen, voll mit frischem Wasser....! Aber Hägar zieht die Fuhre ohne mit der Wimper zu zucken und ohne Allrad meine Einfahrt hoch - braver Kerl.

Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bis er bricht....das sechste Fass pumpe ich heut nicht mehr um! Mein Rücken schmerzt. Einheizen! Am "schwarzen Berg", meinem Hausberg hat sich eine fette Regenwolke festgebissen und gibt ihren Inhalt nun tröpfchenweise ab. Zur Belohnung muss ich heute natürlich noch in meinen Badezuber steigen. Bei 40 Grad (nach dem umrühren!) hole ich kurz Luft, bevor ich versinke. So klingt der Tag aus und geht nahtlos in den nächsten über. Gute Nacht!

Montag, 3. Juni 2019

Ein Ferientag

Ein tolles Wetter heute! Und das soll den ganzen Tag so bleiben! Ich brauche für die Wasserinstallation noch ein paar Fittings, dafür muss ich nach Harstad. Gut, dann gibt es einen Reisetag. Aber zuerst geh ich angeln - wenn man es nicht versucht, kann man ja auch nix fangen. Aber wenn man es versucht leider auch nicht.
Bevor ich aber nach Harstad aufbreche, hole ich zu Hause noch die Tankstellen-Klubtasse ab; damit will ich mir später einen Gratis-Kakao gönnen.

Nach einer genussreichen Fahrt bekomme ich bei Biltema alle Fittings, die ich benötige. Hoffentlich passen sie und werden auch dicht - davor bangt mir noch etwas. Ein Stahlseil? Nein, sowas haben sie nicht. Ich möchte damit die Wassertonne bewegen können. Vielleicht hat BilXtra ja sowas? Ich lasse mir den Weg beschreiben und versuche dort mein Glück. Der Herr ist sehr freundlich und bestimmt. Nein, so etwas gibt es hier auch nicht. Harstad Trading hätte sicher Stahlseile! Wo das ist? Mit Google bekommt man alles raus und findet auch diese Firma, die an der Werft am Nordende von Harstad zu finden ist. Wo die Boote repariert werden....
Wow - ich glaube, das könnte mein neuer Lieblingsladen werden! Auf Anhieb finde ich Seilrollen mit allen Sorten Kunststoff oder Stahlseil. Schrauben jeglicher Art, Werkzeug (keine Maschinen), Kugellager, Angelköder, warme Underwear - einfach ein Traum! Fühlt sich etwa an wie BayWa. Gemeinsam suchen wir das richtige Seil heraus; ja, 2 m genügen. Und noch die zugehörigen Seilklemmen. Alles in allem zahle ich 35 Kronen (ca. 3,50 €) - spottbillig!!!
Ich brauche noch einen SD-Kartenadapter für die Karte aus der Kamera, damit ich die Daten auf's Laptop überspielen kann. Wo ich sowas bekomme weiß ich schon. Aber die haben nur SD-Karten mit Adapter, keinen Adapter alleine. Und das kostet dafür 130 Kronen! Ausgleichende Gerechtigkeit. Ich lasse mir Zeit in Harstad, genieße an der Tanke noch einen Hotdog und natürlich jede Menge Kakao.

Anscheinend wird der Fliegerhorst von Andenes bereits jetzt nach Evenes verlegt - auf jeden Fall sichte ich mindestens 3 langsam und tief fliegende Transportmaschinen. 4-motorige Propellermaschienen. Und einen Hubschrauber. Am Abend passiert noch eine weitere Maschine meinen Fjord.

Ein Urlaubstag! Die Sonne scheint vom blauen Himmel - manchmal ziehen hübsche Wölkchen vorbei. Auf dem Heimweg bummle ich noch zur Ramsundbrücke und auf der anderen Seite, auf Tjeldøya etwas die Küste entlang. Ein zweiter Angelversuch bei Ramstad auf einer Mole ist leider ebnso erfolglos. Dafür habe ich tolle Strände gesehen. Auf Tjeldøya gibt's eine Hütte direkt am Wasser zu entdecken; der bemooste Boden reicht bis zum Ufer. Nebenan mündet direkt ein Bach - ich vermute hier gibt es im Sommer jede Menge Lachse. Ein tolles Plätzchen!
Der Rückweg bietet einen eindrucksvollen Blick auf den 1095 m hohen Gipfel des Sætertinden, drüben auf Hinnøya. Der Tag ist so schön, dass ich unendlich viele Bilder aufnehme. Die reichen sicher auch noch für die nächsten regenerischen Tage.

Auf dem Rückweg schaue ich noch erfolglos bei Viggo und Randi vorbei. Unten auf dem Hof treffe ich dafür Gard, ihren Enkel. Und als ich wegfahren will, trifft gerade Jardar ein. Nach 3-wöchigem Portugal-Urlaub sind er und Viola gerade eben braun gebrannt nach Hause gekommen.
Bei Evenesvika teste ich noch zwei Feldwege, die Richtung Berge abzweigen. Einer endet ganz bald auf einer Wiese, der andere nach 400 m an einem Weidezeaun. Von hier geht ein Wanderweg weiter. Vielleicht probier ich den mal aus? Wenn ich besser zu Fuß bin...



Heute Abend scheine ich noch etwas Energie zu haben. Oder einfach nur heftige Lust auf einen frischen Badestamp? Das Wasser ist ziemlich grün und voller Fliegen und anderem Zeug, also lasse ich es ab und reibe die Wanne sauber. Nur leider habe ich nicht beachtet, dass gerade Ebbe herrscht, so bekomme ich jetzt leider kein frisches Wasser und damit muss das abendliche Bad heute wohl ausfallen. Schade!

Der Abend endet noch ziemlich ärgerlich: als die Flut anmarschiert packe ich doch noch die neue (umgetauschte) Pumpe und das ganz andere Geraffel und balanciere über die Steine hinunter ans Wasser. Schlauch und Kabel verlegen, die "offiziellen" Schlauchverbinder montieren, Pumpe einschalten...
1. Fehler: die Pumpe pumpt nicht. Ok, mehrfach muss ich das Pumpengehäuse mit Wasser füllen, ich achte besonders darauf, keinen Schmutz oder gar Steinchen einzufüllen. Gefühlt nach dem 20. Versuch klappt es dann.
2. Fehler: die teuren schraubbaren Schlauchverbinder funktionieren mal gar nicht! Das Wasser sprudelt nur so nebenraus und zu guter Letzt rutscht der ganze Schlauch heraus. Also wieder die alte Lösung mit Abflussrohr und Schlauchschellen.
3. Fehler: der Schlauch füllt sich ca. 10 m weit mit Wasser, nicht weiter. Der Pumpenwächter schaltet sich aus. Ich versuche es x mal, gehen den Schlauch ab und entferne alle Knicke und Biegungen - es geht nicht. Also muss ich den Pumpenwächter abbauen. Oh, nun muss ich ein Zwischenstück einbauen - also wieder hoch zur Hütte und zurück ans Wasser balancieren. Die Knie schmerzen, die Füße knicken immer wieder um.
4. Fehler: die Flut kommt zu schnell, ih muss die Pumpe wieder zurücksetzen und das ganze Kabel- und Schlauchgewerks nachziehen.
5. Fehler: nun ist alles perfekt hergerichtet. Die Pumpe pumpt. Nur was? Oder wohin? Mehr als 20 m kommt das Wasser nicht!
Um Mitternacht geb ich auf! Schon wieder muss ich dann nach Harstad, um ein ordentliches Pumpenzeugs zusammenzubekommen. Sehr ärgerlich!
Mein Blog? Ja, da brauch ich doch noch die Bilder von heut. Aber mein Laptop mag beim besten Willen das Handy nicht mehr erkennen - so kann ich die Bilder leider nicht transferieren. So ein bescheuertes Tagesende!

Sonntag, 2. Juni 2019

Wasserspiele

Was machen wir denn heute? Oder mach ich wieder nichts? Wenigstens beginne ich den Tag mit den erforderlichen Ritualen und Übungen. Nach meiner Tasse Frühstückstee breche ich heut mal zum Angeln auf. Es nieselt.
Am Kai in Liavika liegt ein Schiff! Das kommt selten vor, aber dafür ist der Kai ja da. Es hat Sand und Kies für Frank geladen.
Etwas lustlos kraxle ich auf die Klippen und werfe meinen Köder aus. Es ist kalt und kälter, der Wind frischt auf und nach und nach wird's von oben immer nässer. Beißen tut auch nichts außer Steinen. So breche ich nach kurzer Zeit wieder ab und mache mich nach Hause. Trotz des kurzen Wegs ist die Lederhose durchnäßt. Also, ab auf die Couch in den warmen Schlafsack. Ein motivierendes Telefonat mit Deutschland, dann bringe ich die leeren Essensdosen zurück zu Nachbars. Auch Ragnar hat heute keine Lust - er sitzt noch im Hausanzug vor dem Laptop. Keinen Bock auf Tonnen von Pflastersteinen oder Rasenmähen bei dem Schiet-Wetter.

Damit überhaupt etwas getan ist, bereite ich mir ein Essen zu; Krautsalat und Kartoffeln. Plötzlich liegt der Fjord absolut ruhig vor mir - so was!
Das Internet erzählt mir, weshalb ich keine Fische fange. Es herrscht großes Lachssterben wegen der Algenblüte. Diese erzeugt wohl Giftstoffe, die die Kiemen angreifen und die Fische ersticken. Daher meiden alle Wildfische diese Gegenden. Besonders betroffen ist der Ofotfjord - MEIN Fjord!

Was soll ich Euch heut noch erzählen? Obwohl nach dem Essen schlagartig wieder heftige Müdigkeit eingesetzt hat, habe ich mich aufgerafft und mich an die ungeliebte Wasser-Installation gewagt. Einen Schönheitspreis kann ich damit garantiert nicht gewinnen. Zuerst musste ich einen Durchgang durch den Fußboden machen; das ist nicht ganz einfach, denn mein Werkzeug ist dafür viel zu kurz. Also muss ich unters Haus krabbeln und von unten dagegen bohren. Zum Glück hab ich getroffen, d.h. die Leitung passt durch. Dann lege ich grob die Leitungen zurecht und stelle festg, welche Fittings alle nicht passen oder was mir noch fehlt. Dann muss ich morgen vermutlich nach Harstad fahren, zum Glück ist gutes Wetter angesagt.

Trotz Trägheit werfe ich dann noch den Badestamp an. Es ist schon relativ spät, kurz vor 7 Uhr. Mal schauen, wie schnell er warm wird bzw. wie lange ich auf bleiben muss...
Es geht dann doch recht schnell - 2 mal ein großes Feuer im Abstand von 1 h, dann noch ca. 1/2 h warten - nun zeigt das Thermometer 42 Grad an. Nach dem umrühren sind es dann kuschelige 38 Grad. Genau richtig! Da ich nicht nachlege kühlt es auf 37 Grad ab, bis ich durchgeweicht wieder aussteige.