Sonntag, 23. Juni 2019

Abschied...in jeder Hinsicht

Gestern habe ich mich ja von Randi und Viola verabschiedet. Und - gestern abend hat sich mein Handy von mir verabschiedet! Es hat Schwimmversuche im Badestamp unternommen, aber die sind ihm gar nicht gut bekommen. Nichts geht mehr. Weder Föhn noch Reisbett haben geholfen. Das schlimmste daran ist, dass alle meine Kontakte und Notizen futsch sind, also sozusagen mein Gedächtnis. Kein Backup :-( Der Ärger darüber verfolgt mich den ganzen Tag!

Aber es gibt noch anderes zu tun. Badestamp leeren und einpacken. Dann schließe ich die Lampe unterm Haus an einen "richtigen" Schalter an. Zu den Nachbarn schaue ich, um deren Telefonnummern nochmal einzusammeln und tschüß zu sagen. Sowohl Eva als auch Björn kommen aber noch persönlich vorbei, um mein "neues" Sofa zu begutachten. Der Abschied von allen ist sehr herzlich - bis Weihnachten.

Abschied vom Kühlschrank heißt: die Reste verwerten, also Pfannkuchen, Gemüse, Hähnchennuggets. Und ein feiner Frittierduft in der Bude. Was hab ich  noch alles vergessen? Wasserpumpe abbauen und leeren, Wasserfass leeren. Mit meinem seltsamen Kompressor kann man nicht wirklich die Leitungen durchblasen - hoffentlich frieren die im Winter dann nicht ein?

Abschied vom Angelplatz. Momentan ist es trocken mit einer frischen Brise. Schaumkrönchen auf den Wellen. Noch einmal den Köder baden. Ups!? Da beißt doch tatsächlich so ein Fischlein an! Aber er schafft es nicht bis auf die Klippen - im Strudel der Wellenbrecher zappelt er sich vom Haken. Und schon wieder einer! Aber ein Zwerg. Von dem seh ich nur kurz den Bauch, dann ist er verschwunden. Der dritte muss ein großer sein, aber auch er befreit sich; ich bekomme ihn nichtmal zu Gesicht. Die Fische wollen mir beweisen, dass sie wieder da sind. Den vierten ziehe ich tatsächlich an Land, ein kleines Fischchen! Hm, dann muss ich den ja noch versandfertig machen. Ob der vom Gewicht noch mit ins Handgepäck passt? Und der fünfte erst! Das ist genau die richtige Porition. Ich weiß genau, wer sich morgen auf den frischen Seelachs freuen darf.
 

Was soll ich sagen? Last but not least spannt sich ein kompletter Regenbogen über den Fjord - von einem Ufer zum anderen. Ein sehr schöner Abschied!

Samstag, 22. Juni 2019

Sonnwendfeuer in Norwegen (Sankt Hans)

Es geht dem Ende zu. Ich hab mir eine Liste gemacht, was noch alles zu tun ist. Die Hälfte davon ist heut dran: Hausputz inklusive feucht aufwischen, Wasser für den Winter holen, Wäsche waschen, Schuhe putzen.
Außerdem kommen die Fahhräder noch nach oben auf die Terrasse und der Anhänger unter's Haus in seine Garage.
Alle Wasserspiele sind morgen dran.
An der Tankstelle habe ich außer Wäsche waschen natürlich auch noch getankt. Beim Rückgeld haben mir 100 kr gefehlt, aber der junge Mann wollte das nicht einsehen. Wir haben bestimmt 5 mal zusammen gezählt, bis ich tatsächlich recht bekommen habe - hab schon an meinen Rechenkünsten gezweifelt. Natürlich muss auch noch ein gratis Kakao rausspringen.
Auf dem Rückweg werde ich zumindest die Polster des alten Sofas los; das ist immerhin ein kompletter Anhänger voll. So eine große Mülltonne gibt es eigentlich nirgends, aber ich mag das Material nicht bis Weihnachten auf dem Grundstück herumliegen haben. Am Flughafen finde ich einen großen leeren Container mit großer Klappe, die allerdings nur einen Spalt breit aufgeht. Für das Polstermaterial reicht das. Ob das erlaubt ist??? Vermutlich gibt es eine Überwachungskamera, aber niemand hält mich auf. Schnell weg! Die restlichen Sofateile (Holzrahmen und Bezugsreste) bleiben bis nächstes Jahr liegen, dann werden sie klein geschnitten.
Frisches Wasser für den nächsten Aufenthalt an Weihnachten muss ich in "kleinen" Kanistern holen und im Haus deponieren, damit es nicht einfriert. Dabei treffe ich auf dem Campingplatz Randi und Viola - für einen kleinen Smalltalk haben wir Zeit. Dann bis Montag!
Am späten Nachmittag stresse ich das neue Sofa nochmal - es regnet und ich habe meine Pflicht erledigt. Niemand macht Anstalten für ein Sonnwendfeuer; also mache ich erstmal mein eigenes Feuer im Badestamp. Ist schließlich die letzte Gelegenheit heute abend. Dann schaue ich bei Ragnar und Eva vorbei; mein Erscheinen ist der Trigger dafür, dass Ragnar und Björnar sich zusammentelefonieren und los geht's! Eva will morgen vorbeikommen und sich mein neues Sofa angucken. Bis dahin versorgt sie mich mit frischen Kirschen.
Der Reisighaufen ist riesig, ein paar Paletten liegen auch drin. Aber das Feuer mag nicht. Es braucht sehr viel Starthilfe mit Grillkohle, Spiritus und Benzin. Ich glaube schon, dass es gar nicht mehr angeht, da fängt es endlich an zu knistern. Langsam lässt auch der Regen nach. Die Damen (Eva und Anne-Lise) bleiben lieber im Haus. Als nur noch heiße Glut übrig ist, verziehen sich alle und ich steige in die Badewanne.

Freitag, 21. Juni 2019

Ein neues Sofa

Hab ich so wunderbar geschlafen heute nacht! Und früh schon vor 8 Uhr ausgeschlafen. So soll es sein! Immer noch liegt die unangenehme Bohrarbeit vor mit, aber heute gibt es keine Ausreden. Gleich nach dem Morgentee lege ich los. Gegen Mittag bin ich stolz auf meine vielen Löcher - das sind jetzt alle für diesen Urlaub. Wenn alles gut geht werden noch Felsen für EINEN weiteren Urlaub übrig bleiben, alles andere habe ich geschafft! Also, Bohrmaschine reinigen, ebenso einige nicht mehr benötigte Eimer und der gröbste Staub von den Schuhen. Mist - jetzt hab ich zu lange rumgetrödelt, es fängt an zu regnen. Ganz ordentlich. Auf jeden Fall zu viel, um jetzt den Sprengbeton einzufüllen. Da würde er nass und unwirksam.
Von 16-18 Uhr soll es laut Wetterbericht etwas weniger regnen, und bis 20 Uhr gar nicht mehr. Ansonsten haben wir jetzt Regenzeit. Also - schaun wir mal, ob der Wetterbericht recht hat. Ich könnte um 16 Uhr zum Sofa holen fahren und im Anschluss betonieren? Bis dahin mach ich Mittagspause.
Bereits um 15 Uhr schau ich mal raus - es regnet gerade nicht. Also rühre ich schnell den Beton an, gleich eine große Menge. Und was passiert? Der wird total heiß und bereits im Eimer bockelhart! Kann ich wegschmeißen! Selbst auf der Wiese wird er noch heißer, es qualmt und raucht, beißende Gase steigen mir in die Nase. Das war nix. Die nächste Portion mache ich deutlich kleiner, letztendlich reicht sie nur für 4 Löcher. So muss ich halt mehrmals anrühren, bekomme aber alle Löcher gefüllt. Weils ja gleich wieder regnet decke ich alles mit Folie ab, damit der Beton nicht nass wird. Leider hab ich vorher vergessen, noch ein Foto zu machen, ich wollte doch zeigen, wie stolz ich auf die "neue Freiheit" bin und wie groß die abgesprengten Felsbrocken waren. So, alles putzen und aufräumen und dann ab zum Sofa. Unterwegs liefere ich noch die Bohrmaschine bei Jardar ab. Es regnet schon wieder ziemlich stark (böser, falscher Wetterbericht), was mich insofern stört, als ich meine Motorradbrille nicht dabei habe. Aber deswegen fahre ich nicht zurück.

Der Sofabesitzer ist nicht da, so war das ja auch ausgemacht. 250 kr lege ich auf den Tisch, die wird er schon finden. Das Sofa läßt sich zwar zerlegen, aber leider nicht so weit, wie ich gedacht bzw. gehofft hatte. Der äußere, U-förmige Teil bleibt am Stück und ist nun ziemlich wackelig. Leider ist er auch genau 2 cm zu lang für den Anhänger. Wenn ich die Klappe abnehme, passt er zwar auf den Hänger, aber ein Seitenteil hängt herunter, das muss ich verzurren. Ab nach Hause mit der Fuhre. Zum Glück regnet es erst die letzten paar Meter wieder leicht, so dass nicht allzuviel nass wird. Irgendein Befestigungsteil schein ich verloren zu haben, aber frau kann ja improvisieren. Ein paar weitere Transportschäden sind leider auch entstanden, aber die nehme ich nicht ernst. Ich kann alles zusammenbauen, habe allerdings immer noch nicht ganz verstanden, wie man das Schlafsofa ausklappt. Das probier ich ein anderes mal. Jetzt muss ich das rieseige alte Teil entsorgen. Es passt natürlich durch keine Türe, deswegen wird es zerrupft. Definitiv das Ende dieses Sofas!
Badestamp gibt's heute nicht: erstens hatte ich keine Zeit zum Heizen und zweitens möchte ich gerne duschen gehen. Hägar fährt mich hin. Frisch gereinigt sitze ich nun Probe auf dem neuen Sofa - kann man lassen.... Für Mitternachtssonne ist es ziemlich dunkel! Dichte Wolken lassen kaum noch einen Lichtsrahl durch.

Donnerstag, 20. Juni 2019

Der Tag: lang - teuer - erfolgreich!

Der Wecker klingelt um 6!!! Und ich muss tatsächlich aufstehen - um 8 Uhr soll ich in Harstad sein. Ich habe maximal 3 h geschlafen :-( Sebastian trödelt rum, bis er alles eingepackt hat dauert es. Er wollte sowieso früh los, weil er noch eine weite Strecke vor sich hat. Ich soll bis zur Brücke vor ihm herfahren und schlage vor, über Evenskjær zu fahren, da führt die Straße schön am Meer entlang. Um 7:20 können wir aufbrechen, aber als ich von der Hauptstraße abbiege, kehrt er einfach um auf die Hauptstraße, ohne etwas zu sagen. Vermutlich hat er vergessen, was wir ausgemacht haben - ok, ich kann's nicht ändern.
Rechtzeitig bin ich in der Werkstatt. Zu Beginn helfe ich noch etwas, Hägars ganze Verkleidungen abzubauen, aber dann werde ich höflich gebeten, draußen zu warten. Kann ich ja verstehen. Die Sonne knallt vom Himmel und so kann ich auf dem Bänkchen vor dem Laden etwas Schlaf (besser gesagt Ruhe) nachholen. Und ein bisschen norwegisch lernen auf dem Handy. Gegen 13 Uhr bricht Hägar zur Probefahrt auf - allles in Ordnung. Der Antriebsriemen war angeblich noch wie neu! Auch die Bremsbeläge scheinen noch perfekt zu sein. Alles abgeschmiert, eingestellt und kontrolliert. Ein paar Schrauben und Gewinde ersetzt, um die ich gebeten habe. Guter Job - der Mechaniker bekommt ein Trinkgeld. Der ganze Service kostet 5600 kr (ca. 580 €) für 4 1/2 h, ohne Material, das habe ich ja selbst mitgebracht. Aber Hägar hat sich das ja verdient. Er soll ja weiterhin Spaß am Leben in Norwegen haben.
Mittagessen gibt's an der Tanke - Hotdog, Pommes und gratis Kakao - sehr gesund!


Im Internet habe ich in der Nähe ein Sofa zu verkaufen gefunden. Knapp 30 € soll es kosten, sieht noch passabel aus und ist ein Schlafsofa. Das wäre eine Verbesserung gegenüber dem durchgesessenen Teil, das ich bisher habe. Der Besitzer ist fast nie da und hat gemeint, man könne es bestimmt nicht zerlegen. Ich muss es doch auf meinen kleinen Anhänger bekommen. Nun schreibt er, ich könne einfach in seine Wohnung gehen und mir alles anschauen. Haustür ist offen! Der wohnt ja mitten im Wald! Toll! Aber, denke ich mir, auf Dauer dann doch langweiliger als mein Fjord. Hab ich doch alles richtig gemacht. Mal schauen, ob und wann der Typ antwortet und ob ich dann mein Sofa austauschen werde.

Auf dem Rückweg schaue ich nochmal bei Viola vorbei - sie ist tatsächlich da! Allerdings in Eile. Und sie hat gute Nachrichten für mich. Hägar bekommt einen Platz neben dem Schneemobil (nicht, dass die beiden was miteinander anfangen!). Und am Montag früh fliegen sie und Viggo nach Oslo, mit der ersten Maschine um 6:30. Genau wie ich, nur mit der anderen Fluglinie. Das ist ja lustig. Wenn ich also Hägar am Montag früh hinbringe, kann ich mit dem Sammeltaxi von Jardar gleich weiterfahren zum Flugplatz. Hat sich das alles wieder toll ergeben! Welcher Engel da wohl wieder die Finger im Spiel hat? Ich habe zwar mit Viola auf norwegisch angefangen, habe aber schnell zu englisch gewechselt, weil ich weiß, dass sie gut englisch kann und für mich wird das heute zu anstrengend. Den ganzen Tag norwegisch, das schaffe ich (noch) nicht.

Der Gast hat ein Pfand dagelassen: eine halbvolle Flasche Wasser, ein Handtuch und eine Badehose.
So, mein abendlicher Fischzug war leider nicht so erfolgreich, aber dafür hat der Sofa-Mann geschrieben, ich kann das Sofa jederzeit abholen. Er läßt die Tür offen - welch ein Gottvertrauen hier in Norwegen!
Ich habe mir fest vorgenommen, heute noch ein paar Löcher zu bohren und zu betonieren. So langsam wird die Zeit knapp. Aber - ich bin sooooo kaputt, ich schiebe es immer weiter raus. Abendessen. Ein ganz kleiner Film? Badestamp heizen - bei den RAuchzeichen, die er heute von sich gibt, muss höchste Gefahr im Verzug sein! Anhänger für morgen leer machen. Doch, ich schau noch hinter's Haus: von ganz alleine ist wieder ein Felsbrocken abgegangen, hart an der Grenze des hebbaren. Na geht soch! Den räum ich morgen weg, und dann wird auch gebohrt!

Mittwoch, 19. Juni 2019

Ein Gast!

Ein Fischreiher hat sich hierher verirrt. Gut getarnt steht er am Ufer und lauert auf Beute. Vor seiner Nase tauchen ein paar lustige Entlein um die Wette. Das Meer ist heute mal wieder spiegelglatt, wenn auch von Sonne weit und breit nichts zu sehen ist. Himmel und Berge sind wolkenverhangen. Ich übe das "früh aufstehen", aber bis ich wirklich einsatzbereit bin, ist es schon 10 Uhr.
Vorher schaue ich noch im Internet, wann denn der bestellt Nachschub an Sprengbeton ankommt - der war für gestern angekündigt. Die Sendungsverfolgung sagt, er wäre heute morgen in Harstad angekommen, d.h. er wird nicht vor morgen in Bogen auf der Post sein. Mich entspannt das etwas, denn dann habe ich eine gute Ausrede, heute nicht wie wild arbeiten zu müssen...

Still (und starr) liegt die See. Es regnet nicht und gelegnetlich findet die Sonne sogar ein Wolkenloch. Der Sprengbeton hat doch gearbeitet! Wo gestern noch kaum was zu sehen war, sind heute große Risse entstanden. Mit dem Stemmeisen bewegt sich etwas. Wow - das ist ein Riesenblock, der hier abgespalten wurde. Der ist noch viel größer, als die Brocken die noch vom letzten Jahr herumlagen. In dem schmalen Raum zwischen Fels und Hütte ist es fast unmöglich, das Teil auf die Seite kippen zu können. Eine leichte Schräglage bekomme ich mit List & Tücke und Hebelwirkung hin. Das genügt, um - wie gelernt - in Faserrichtung des Felsbrockens ansetzen zu können.

Viele der gestern gebohrten Löcher hätte ich mir schenken können - das ist die Strafe für Ungeduld.
Aber es gibt noch andere Dinge als Felsen: keine Ahnung, wie oft man die Toilette leeren muss, also tu ich das jetzt mal. Es ist tatsächlich nur ein kleines Häufchen Asche bzw. ein Rand festgebackene Kohle im Brenntopf - weg damit. Unter der Spüle sieht es verdächtig nach undichtem Abfluss aus - die Kontrolle ergibt keinen Fehler. Aber die Antidröhnmatte unterm Spülbecken hat sich gelöst - es gibt halt immer wieder Kleinigkeiten zu reparieren.

Als ich am Nachmittag eine Pause mache (Bratkartoffeln köcheln gerade), behauptet die Post, das Paket mit Sprengbeton wäre mittags in Bogen angekommen und ich hätte eine SMS bekommen (stimmt nicht). Na ja, da darf ich nacher wenigstens spazieren fahren und schauen, ob es bei der Post liegt. Einkaufen muss ich sowieso und die Post ist ja im Supermarkt. Wen treffe ich dort? Ragnhild! Das ist die Dame von der Bank, bei der ich vor 2 Jahren mein Konto eröffnet habe. Ohne norwegisch-Kenntnisse! Jetzt können wir locker etwas smalltalken.

20 kg Beton in einem Blechkanister - auf Hägar laden ist nicht einfach. Aber er steckt es gut weg. Und die Einkäufe passen auch noch in die Kiste. Gemütlich tucker ich wieder heim. Dann möchte ich bei Sverre nach Holz fragen, aber er ist nicht da. Campingplatz? Jardar ist dort - ich frage nach Viola. Die ist wohl weggefahren. Aber er wird für Hägar einen Platz im Silo finden, ist das nicht großartig? Na, dann muss ich wohl wieder heim und Löcher bohren. Auf dem Rückweg gable ich einen Mopedfahrer auf, der eigentlich nach einer Übernachtungshütte sucht. Münchner Kennzeichen, eine BMW. Er arbeitet aber in Landshut bei BMW. Sebastian heißt er und kommt gerne mit. Ich biete ihm die Gästematratze auf dem Dachboden an, die darf er jetzt einweihen! Und in den Badestamp wollen wir natürlich auch - er ist ja ganz durchgefroren. Die Arbeit lasse ich dann gerne liegen...

Dienstag, 18. Juni 2019

Ein trüber Tag

Keine Sonne! Aber auch (noch) kein Regen. Das Meer liegt spiegelglatt vor mir. Ich habe mir den Wecker auf 8 Uhr gestellt, um langsam wieder in einen normalen Rythmus zu kommen. Es ist schwer, um diese Zeit aufstehen zu müssen.
Löcher bohren ist öde, anstrengend und schmerzhaft. Auf der Westseite der Hütte hab ich letztes Jahr ein Rinnsal provisorisch umgeleitet, es ist mir aber noch zu nah am Haus. Das versuche ich zu ändern und außerdem ein Drainagerohr mit einzubauen. Ob's funktioniert wird sich erst mit der Zeit zeigen. Bislang bin ich noch nicht ganz zufrieden, weil das Wasser noch an der falschen Stelle austritt.
Die Mittagspause wird seeeeehr lang! Ich versuche es mit der Ausrede "draußen regnet es", aber es ist eigentlich kein richitiger Regen, nur erhöhe Luftfeuchtigkeit; eben so...norwegisches Wetter.
Erst am Abend gehe ich nochmal kurz bohren, aber wirklich nur kurz. Ich schaffe es tatsächlich, die Bohrmschine im Fels zum  Stillstand zu bringen. Und nun? Hm. Augen zu und durch? Ich bleibe  einfach auf dem Gas, die Maschine hämmert und tatsächlich macht der Bohrer nach einiger Zeit wieder einen Zucker. Glück gehabt. Badestamp? Ja, aber der hat auch keine richtige Lust, er geht wieder aus. Auf der Straße läuft Daniel mit Hund vorbei. Wir unterhalten uns etwas. Angeblich sind die Algen nun verschwunden und die Fische kommen zurück. Er hat bei Evenestangen auch schon Lachse springen sehen! Und - Seehunde! Seehunde? Kaum zu glauben. Jetzt erinner ich mich - ja, heute morgen hab ich irgendwas gesehen, aber nicht zuordnen können. Das Wasser war unweit vom Ufer sehr unruhig, irgendwelche Fische haben sich wohl herumgetrieben. Keine Ahnung, welche  Sorte das war.

Als der Badestamp von 44 aut 40 Grad abgekühlt ist, tanke ich nochmal richtig Wärme auf! Lang kann ich diesmal nicht drin bleiben - zu warm. Von Weitem höre ich ein Wummern - wird wohl bald ein Auto mit lautem Bass vorbeikommen. Nein? Nach ca. 10 min taucht ein Frachter Richtung Narvik auf. Es regnet nicht mehr, die Sonne sucht aber vergeblich nach Wolkenlöchern.

Montag, 17. Juni 2019

Mord am Wasserschlauch! Täter begeht Fahrerflucht!

Sonne, leichte Brise, leicht bewölkt. Heut soll es nochmal schön sein, bevor es ab morgen bergab geht, um am Wochenende zu regnen. Für Samstag haben wir das Johannisfeuer geplant - Eva sagt "da regnet es immer".
Der Seeadler gleitet wieder vorbei! Schon ein beeindruckendes Tier!

Irgendwann raffe ich mich aus meiner Lethargie auf. Die Flut ist um 12:45 da, dann sollte ich Wasser pumpen. Bis dahin ist noch Zeit, also vervollständige ich erst die Treppenplattform. Bin (fast) zufrieden mit dem Ergebnis.
Als nächstes baue ich den Pump-Kladeradatsch auf. Diesmal bin ich durchgeplant und ziemlich schnell; nach 25 min kann die Pumpe loslegen. Funktioniert alles sehr gut. Bereits nach 1/2 h ist der Pool mehr als halb voll. In der Zwischenzeit habe ich mein gelagertes Holz und die 15 blauen Fässer gut verpackt. Doch dann steigt der Wasserspiegel kaum noch weiter. Ich prüfe den Schlauch auf Knicke, versteife ihn mit einem Ablussrohr, aber es kommt nur noch ein müdes tröpfeln am Ende an. Der Schlauch steht aber unter Durck! Na gut, dann übe ich mich halt in Geduld. Ich kann ja solange hinterm Haus die Steine wegräumen, die der Sprengbeton gelöst hat. Und bei der Gelegenheit noch ein paar Ecken wegstemmen....wie immer, bleibe ich bei der Arbeit hängen.
Nach gut einer Stunde schaue ich nach dem Wasser - der Zuber ist eigentlich noch nicht voll genug. Mittlerweile kommt aber überhaupt kein Wasser mehr an! Ob die Pumpe auch so ein Schrott ist, wie die vorherigen? Das kann und will ich nicht glauben. Auf jeden Fall wird jetzt alles abgebaut. Und - es kommen 2 Ursachen zum Vorschein: 1) das Ansaugsieb ist mit Seetang zugestopft und 2) der über der Straße verlaufende Schlauch hat 2 Risse. Er wurde vermutlich von einem Wohnmobil getötet! Alles nicht so schlimm - gute Pumpe! Sieb wird gesäubert, das kaputte Schlauchstück abgeschnitten (die beiden Reststücke kann ich mit Schlauchschellen und einem Rohrstück wieder verbinden), und die Pumpe beweist ihre Qualität, indem sie mein Süßwasserfass leerpumpt. Das Wasser kommt noch in den Badestamp, die Pumpe muss sowieso vom Salzwasser gereinigt werden und die Meerwasserreste möchte ich auch nicht im Haus haben. Als es leer ist, kann ich das Wasserfass endlich vom Anhänger heben und an seinen in etwa vorgesehenen Platz stellen. Ich habe noch 50 l Wasser in kleinen Kanistern, das ich nun umfülle. Die Kanister werde ich wieder füllen und im Haus deponieren, damit sie bis zum Winter nicht einfrieren und ich bei Bedarf gleich Wasser da habe.
Das Wasser im Badestamp hat warme 13 Grad - da werde ich heute wohl 2 große Feuer machen müssen.
Den ganzen Tag bläst ein frischer Wind und kräuselt das Meer. Größere Schiffe oder Frachter hört man trotz Wind schon lange, bevor man sie sieht. Dafür erreichen ihre Wellen das Ufer erst Stunden danach!
Der Badestamp hat knapp 44 Grad, und das bereits nach dem umrühren! Da muss ich warten, bis er etwas abgekühlt ist. Das passt wunderbar, denn ich hab noch nichts gegessen und werde mir jetzt den Seelachs zubereiten. Uups, da f ährt jemand hoch zur oberen Hütte - Daniel? Ich sattel schnell mal Hägar und düse hinterher. Mit den abgefahrenen tut er sich an dem steilen Buckel ganz schön schwer - aber dafür gibt's keinen Allradantrieb! Das musst Du so schaffen. Es ist Monika, Daniels Freundin aus Tårstad. Ich will wissen, ob ich Montag morgen eine Chance auf einen Chauffeur habe. Leider nein, die beiden haben Urlaub und werden zelten und angeln gehen.