Mittwoch, 19. Juni 2019

Ein Gast!

Ein Fischreiher hat sich hierher verirrt. Gut getarnt steht er am Ufer und lauert auf Beute. Vor seiner Nase tauchen ein paar lustige Entlein um die Wette. Das Meer ist heute mal wieder spiegelglatt, wenn auch von Sonne weit und breit nichts zu sehen ist. Himmel und Berge sind wolkenverhangen. Ich übe das "früh aufstehen", aber bis ich wirklich einsatzbereit bin, ist es schon 10 Uhr.
Vorher schaue ich noch im Internet, wann denn der bestellt Nachschub an Sprengbeton ankommt - der war für gestern angekündigt. Die Sendungsverfolgung sagt, er wäre heute morgen in Harstad angekommen, d.h. er wird nicht vor morgen in Bogen auf der Post sein. Mich entspannt das etwas, denn dann habe ich eine gute Ausrede, heute nicht wie wild arbeiten zu müssen...

Still (und starr) liegt die See. Es regnet nicht und gelegnetlich findet die Sonne sogar ein Wolkenloch. Der Sprengbeton hat doch gearbeitet! Wo gestern noch kaum was zu sehen war, sind heute große Risse entstanden. Mit dem Stemmeisen bewegt sich etwas. Wow - das ist ein Riesenblock, der hier abgespalten wurde. Der ist noch viel größer, als die Brocken die noch vom letzten Jahr herumlagen. In dem schmalen Raum zwischen Fels und Hütte ist es fast unmöglich, das Teil auf die Seite kippen zu können. Eine leichte Schräglage bekomme ich mit List & Tücke und Hebelwirkung hin. Das genügt, um - wie gelernt - in Faserrichtung des Felsbrockens ansetzen zu können.

Viele der gestern gebohrten Löcher hätte ich mir schenken können - das ist die Strafe für Ungeduld.
Aber es gibt noch andere Dinge als Felsen: keine Ahnung, wie oft man die Toilette leeren muss, also tu ich das jetzt mal. Es ist tatsächlich nur ein kleines Häufchen Asche bzw. ein Rand festgebackene Kohle im Brenntopf - weg damit. Unter der Spüle sieht es verdächtig nach undichtem Abfluss aus - die Kontrolle ergibt keinen Fehler. Aber die Antidröhnmatte unterm Spülbecken hat sich gelöst - es gibt halt immer wieder Kleinigkeiten zu reparieren.

Als ich am Nachmittag eine Pause mache (Bratkartoffeln köcheln gerade), behauptet die Post, das Paket mit Sprengbeton wäre mittags in Bogen angekommen und ich hätte eine SMS bekommen (stimmt nicht). Na ja, da darf ich nacher wenigstens spazieren fahren und schauen, ob es bei der Post liegt. Einkaufen muss ich sowieso und die Post ist ja im Supermarkt. Wen treffe ich dort? Ragnhild! Das ist die Dame von der Bank, bei der ich vor 2 Jahren mein Konto eröffnet habe. Ohne norwegisch-Kenntnisse! Jetzt können wir locker etwas smalltalken.

20 kg Beton in einem Blechkanister - auf Hägar laden ist nicht einfach. Aber er steckt es gut weg. Und die Einkäufe passen auch noch in die Kiste. Gemütlich tucker ich wieder heim. Dann möchte ich bei Sverre nach Holz fragen, aber er ist nicht da. Campingplatz? Jardar ist dort - ich frage nach Viola. Die ist wohl weggefahren. Aber er wird für Hägar einen Platz im Silo finden, ist das nicht großartig? Na, dann muss ich wohl wieder heim und Löcher bohren. Auf dem Rückweg gable ich einen Mopedfahrer auf, der eigentlich nach einer Übernachtungshütte sucht. Münchner Kennzeichen, eine BMW. Er arbeitet aber in Landshut bei BMW. Sebastian heißt er und kommt gerne mit. Ich biete ihm die Gästematratze auf dem Dachboden an, die darf er jetzt einweihen! Und in den Badestamp wollen wir natürlich auch - er ist ja ganz durchgefroren. Die Arbeit lasse ich dann gerne liegen...

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