Samstag, 25. Mai 2019

Konfirmation auf norwegisch

Heute - am Samstag - findet die Konfirmation statt, zu der ich eingeladen bin. Ich bin gespannt, wie das hier abläuft. Astrid ist ganz besonders nervös, den Jungs ist nichts anzumerken. Es wird ausgemacht, wer mit wem und wann fährt. Die Famlilie fährt natürlich früher, die Kirche beginnt um 12 Uhr. Uwe wird das Kreuz in der Kirche tragen. Ich schließe mich Håkons Patentante Susanne mit Mann Andy an. Die Kirche ist ein ganzes Stück größer, als "unsere" hier in Evenes. Aber es sind nur wenige Leute da. Ich sichte die Konfirmanden Ove und Håkon und noch einen Jungen - alle in weißen Talaren. Ist das alles? Jemand behauptet, es kämen noch mehr Konfirmanden, aber es bleibt dabei - eine Konfirmation für 3 Jungs! Die Lieder versuche ich mitzusingen und bei den Lesungen und der Predigt gebe ich mir Mühe, etwas zu verstehen. Einige Wörter verstehe ich, aber der Sinn der Geschichten bleibt mir leider verborgen.


Vor der Kirche werden einige Bilder geschossen, dann bricht die Gesellschaft auf. Für 15 Uhr sind die Gäste zum Festessen eingeladen. Astrid hat im Restaurant schön eingedeckt und kaum sind wir zu Hause, verschwindet sie auch schon in der Küche. Man steht herum, trinkt Sekt oder Anderes und genießt selbstgemachte Häppchen. Lecker! Astrids Kinder und Enkel sind da und einige Freunde. Es ist hauptsächlich eine deutsch-norwegische Gesellschaft. Lustig, wie man versucht, miteinander in Kontakt zu kommen - im Zweifel auf englisch. Ich bemühe mein norwegisch ein wenig, komme aber nicht sehr weit damit. Sigrid, die Pfarrerin versteht auch deutsch! Letztendlich landen wir aber dennoch wieder bei englisch. Die ältere Dame ist Laienpredigerin, die in der Kirche vom "echten" Pfarrer aus der Nachbargemeinde unterstützt wurde.
Im Anschluss an das Festbuffet locken nocht tonnenweise die feinsten Kuchen! Dann lerne ich die norwegischen Gebräuche kennen: die Jungs haben einen Gabentisch, mit dem sie sich jetzt in die Mitte der Gesellschaft stellen. Jedes Geschenk muss ausgepackt und vorgelesen werden. Ein Bruder führt Buch über die Geschenke. Viel Arbeit für die Konfirmanden - sie haben einen riesigen Stapel Karten bekommen. Und von ihren Geschwistern je einen Eimer voller Sand mit Münzen gemischt und ein Brett, auf dem viele Münzen aufgeschraubt waren. Die mussten sie alle losschrauben! Über 1000 € hat jeder zusammenbekommen - das gibt bestimmt eine schöne Reise! Die geladenen Gäste verabschieden sich dann nach und nach, manche müssen noch die letzte Fähre erwischen.

Am Abend gibt's den Höhepunkt - der Badestamp ist angeheizt! Zu zehnt quetschen wir uns hinein - Uwe bringt jede Menge Alkohol und auch 2 fette Zigarren! Marvin dreht die Musik auf. Es wird laut und lauter. Natürlich ist es lustig, aber mir wird es bald zu laut und zu eng. Ich verziehe mich gegen 11 Uhr nachts. Ich schlafe im Anbau der Vikingstua - die Musik dröhnt direkt durch die Tür. Auch die Partygäste sind gut zu hören, dennoch schlafe ich recht bald ein. War ein schöner Tag!

Freitag, 24. Mai 2019

Wieso das Motto "fundmaneter"?

Es ist schon ein paar Tage später, wenn ich mein Tagebuch für die letzten Tage schreibe. Es ging ein wenig drunter und drüber und außerdem war ich mit Elektronik nicht besonders gut ausgerüstet. Aber na ja, let's begin...

Dieser Aufenthalt steht unter dem Motto "endlich die Fundamente frostsicher bekommen". Ich hoffe inständig, dass es diesmal klappt, denn ich möchte so gerne den Unterbau zubrettern, damit meine Sachen einigermaßen trocken lagern können. Dazu muss auch die komplette Terrasse "rückgebaut" werden, wie das so schön heißt. Bin gespannt, ob Björn das schon erledigt hat?
Die Antwort auf eine Mail an Frank, ob er am Montag beginnen wird, versetzt mir schon den ersten Tiefschlag. Ohne Björn könne er nichts machen, und Björn ist jetzt erstmal 14 Tage im Urlaub! Ihm sei's gegönnt - Björn und Anne-Lise sind in Afrika auf Safari - ein Abenteur!

In Oslo muss ich mich sputen, um schnell noch im Dutyfree shop ein Geschenk für Astrid zu bekommen, sie hatte Geburtstag. Flink zum Gate geeilt, um dann festzustellen, dass der Anschlussflug weit über 1 h Versöätung hat. Nicht gut. Schließlich hab ich heut noch einiges vor! Das Wetter ist gemischt, aber über Evenes ist ein Wolkenloch, so dass ich erstmals das Dorf von oben sehen! Wie auch immer - um 19 Uhr bin ich dann in Evenes gelandet. Einen Taxi-Dienst konnte ich diesmal nicht organisieren, ich werde mit dem "Bootsbus" bis zum Campingplatz fahren und von dort im schlimmsten Fall heimlaufen. Aber  - der Bootsbus fährt jetzt nicht, erst wieder in gut 1 Stunde! So lange will ich nicht warten, also mache ich mich zu Fuß auf die Socken. Mit dem Trolli ist das gar nicht einfach! Zum Glück habe ich mir bereits ein schönes Schild gemacht, das ich jetzt immer wieder hochheben kann, aber die Leute fahren nicht in mein abgelegenes Dorf. Bis zur Abzweigung nach Evenes ist es ca. 1 km, das reicht mir bereits. So kann man nicht weit laufen. Ich stelle mich an die Abzweigung und trampe. Oder beser: warte. Kaum jemand biegt hier ein. Lediglich 2 Autos passieren mich, aber die fahren  nur wenige Meter bis zu ihrem Haus.  Ach schön, ein junges Päärchen mit Hund hält an und räumt seinen Camingbus etwas um, damit ich rein kann. Sie wollen zum Campingplatz; sind Schweizer. Der junge Mann beschließt kurzerhand, mich bis ganz nach Hause zu bringen, als ich ihm sage, es wäre ca. 4 km weiter. Dafür zeige ich ihm den kostenfreien Campingplatz auf den Klippen.

Oh je - wie sieht's denn hier aus?! Ja, die Terrasse ist weg, aber die Trümmer liegen überall wild verstreut. Kreuz und quer. Und anscheinend ist beim Abbau einiges schief gegangen - jede Menge große und kleine Holzsplitter liegen herum, ein Teil der Plattform ist ziemlich ramponiert. Muss ich mir später anschauen. Jetzt muss ich schnell das Quad auspacken und die Batterie einbauen. Hoffentlich hat sie noch genügend Kapazität. Während ich das wichtigste Gepäck auspacke und meine sieben Sachen für die nächsten Tage zusammensuche, hänge ich sie nochmal kurz an die Steckdose; dann wird sie eingebaut. Astrid ruft an und fragt, wo ich bleibe. Tja - wenn ich endlich loskomme, liegen noch da. 3 h Fahrt vor mir. Wenn alles klappt. Es klappt alles!
Neben der Hauptstraße steht eine Elchkuh und glotzt mich gelangweilt an. Später kreuzt noch ein großer Fuchs meinen Weg und ein paar Enten nehmen Reißaus. Obwohl es am Abend recht warm war, wird es über den Pass mit ca. 500 m bitterkalt. Schnee liegt noch im Gelände und die Seen sind teilweise noch recht dick zugefroren. In Sjøvegan komme ich an meiner ersten Hütte vorbei. Sie durftet nach frischer Farbe und ist mittlerweise grau gestrichen. Aud der Eingang scheint umgebaut worden zu sein. Ob Kjell sie nun zum zweitenmal verkauft hat? Der Supermarkt steht mit blinden Schaufenstern da - oh ja, gleich nebenan im Hafen wurde er wohl komplett neu gebaut und vergrößert.
Ich fahre nach Norden, der Sonne entgegen! Eine ganze Zeit nach Mitternacht komme ich in Ibestad an und kann noch ein passendes Foto der Mitternachtssonnen schießen. Es ist herrliches Wetter, nur ein wenig kalt. Ab in's gemachte Bettchen - aber nicht ohne eine kleine Bettflasche.